Seen sind während den Sommermonaten ein besonders beliebtes Ausflugsziel. Wo Wasser ist, ist der Spassfaktor gross, aber es lauern auch Gefahren. Dies haben die Mitglieder des Vereins Seerettung Thunersee auch in diesem Sommer wieder zu spüren bekommen. Der Verein Seerettung Thunersee, welcher bereits seit 1945 besteht, ist mit seinen zwei Rettungsbooten im Hafen Hilterfingen (E2) und im Hafen Neuhaus (E4) stationiert und wichtiger Bestandteil der offiziellen Rettungskette. «Wenn es also «brenzlig» wird auf dem Thunersee steht der Verein gemäss Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Bern, allen in Not-geratenen Seebenutzer, zur Stelle», erzählt der Betriebskoordinator der Seerettung. Die Alarmierung in einem Notfall erfolge immer über die Notrufnummer 112. Der Hauptauftrag des Vereines umfasse hauptsächlich «das Retten von in Not geratenen Personen» sowie «das Bergen von Material».


112 NotrufnummerNotruf
im Notfall wählst du die Notrufnummer 112
Für nicht dringende Angelegenheiten: 079 4 140 140 

 


Bei einer raschen Wetteränderung kann es vorkommen, dass der Wind stark zunimmt und einen entsprechenden Wellengang hervorruft. «Einige Seebenutzer sind dann überfordert und schaffen es aus eigener Kraft nicht mehr zurück ans Ufer», erklärt Stragiotti. Auch das verloren gegangene Material bei Aktivitäten wie beispielsweise beim SUP-, Boot-, Kayak- oder Wasserskifahren wird von der Seerettung eingesammelt und an die richtigen Stellen weitergegeben. Subsidiär werde der Verein Seerettung Thunersee von der Seepolizei auch für andere Einsätze aufgeboten, so der Betriebskoordinator weiter. Über eine Pikett-Telefonnummer könne die Seerettung Thunersee aber auch für «nicht dringliche Fälle» rund um die Uhr kontaktiert werden.

Die Seerettung bei einem Einsatz auf dem Thunersee

Maximale Sicherheit und hoher Qualitätsstandard
In den Sommermonaten ist viel los. Somit stellen die Seeretter mit einer Pikettorganisation eine schnelle Reaktionszeit sicher: «Die Alarmierungen erhalten wir per Pager von der regionalen Einsatzzentrale der Kantonspolizei in Thun oder direkt von den Privatpersonen», so die Verantwortlichen der Seerettung. Um jederzeit die anspruchsvolle Aufgabe wie die maximale Sicherheit auf dem hohen Qualitätsstandard zu erfüllen, setzen sie auf seriös ausgebildete Seeretter und modernste Ausrüstung. Daher sei der Verein auch immer wieder auf der Suche nach neuen Seerettern: Bewerbungen, um sich zum Seeretter ausbilden zu lassen, nimmt die Seerettung Thunersee jederzeit sehr gerne entgegen!

Gefahren früh erkennen
Viele Rettungseinsätze könnten vermieden werden, wenn die Seebenutzer sich vorgängig richtig über Wetter- und Warnsysteme informieren würden. Der Thunersee sei als Voralpensee sehr oft raschem Wetterwechsel ausgesetzt. Im Sommer, wenn der See stark frequentiert ist, komme es relativ oft zu sehr starken, rasch aufziehenden Gewittern mit starken Sturmböen, so die Feststellung der Verantwortlichen. «Insbesondere bei ablandigem Wind kann es für ungeübte Wassersportler schnell zur grossen Herausforderung werden, das Ufer wieder zu erreichen.» Das Warnsystem mit der Starkwindwarnung und der Sturmwarnung sollte unbedingt beachtet werden. Auch das Einlaufen in den Hafen oder die Rückkehr zum Ufer müsse frühzeitig geplant werden.

«Mehr Licht»
Sorgen bereiten der Seerettung auch die Seebenutzer, welche in den lauen Sommernächten mit SUP, Gummi- und Ruderbooten unbeleuchtet auf dem See unterwegs sind. «Dass dieses Unterfangen sehr gefährlich ist, ist unbestritten», so das Team weiter. «Es wäre der Sicherheit aller sehr dienlich, wenn sich in der Nacht alle mit einer Beleuchtung sichtbar machen würden.» Weiter könnten unnötige, grosse und kostspielige Suchaktionen vermieden werden, wenn die am und auf dem Wasser eingesetzten Spiel- und Sportgeräte (SUP, Gummiboote, Surfbretter, Kite, etc.) mit Namen, Adresse und Telefonnummern angeschrieben würden. 

Viele Einsätze auf dem Boot

Beispiele aus dem Rettungsalltag...

.... erzählt von der Seerettung Thunersee

Gleitschirm im See
Es war ein schöner Nachmittag als der thermische Wind plötzlich auf Ost drehte. Wir beobachten bei Ostwind immer den Himmel und halten Ausschau nach Gleitschirmen, die allenfalls nicht mehr gegen den Wind ankommen. Es windete mit ca. 3 Beaufort. Eine Person einer Gleitschirmschule schaffte es nicht mehr bis an Land und tauchte ungefähr 100m vor dem Strandbad Neuhaus in den Thunersee. Da wir die Situation live beobachtet haben, konnten wir mit dem Rettungsboot sofort starten und waren sofort bei ihr. Trotzdem war die Person schon unglaublich stark in den Leinen des Gleitschirms verheddert. Wir bargen Person und Material mit unserem an Bord installierten Kran, stellten den Wärmeerhalt sicher und führten eine Erstuntersuchung auf Verletzungen durch. Glücklicherweise war die Person nicht verletzt oder unterkühlt und kam mit dem Schrecken davon. Bei Wasserlandungen zählt jede Sekunde, um fatale Folgen zu vermeiden.

Ein Gleitschirmflieger landete im See

Personensuche Aaremündung / Weissenau am 27. Juni 2021
Über den Pager erreichte uns die Einsatzmeldung: «Person im Wasser in der Aare mit weissem Kanu». Die diensthabende Pikettmannschaft rückte sofort mit dem Einsatzboot Seerettung E4 zur Aaremündung aus und hielt Ausschau nach der im Wasser treibenden Person. Einem kleinen Fischerboot gelang es, trotz Untiefe die Aare hinaufzufahren. Anschliessend konnten die Helfer aus dem Fischerboot die Person bergen. Das Fischerboot liess sich anschliessend die Aare hinuntertreiben und konnte dann die Person bei der Mündung dem Rettungsboot E4 übergeben. Mit dem E4 wurde die leicht verletzte Person in den Hafen Neuhaus gebracht und am definierten Übergabepunkt dem Rettungsdienst übergeben. Das Kanu konnte durch das mittlerweile ebenfalls eingetroffene Rettungsboot E2 aus Hilterfingen geborgen und in Hafen Neuhaus deponiert werden. Die verunfallte Person, welche sich leichte Verletzungen zugezogen hat, besuchte die Seeretter nach einigen Tagen und bedankte sich für die Rettung. An der gesamten Rettung waren folgende Organisationen beteiligt: Air Glacier, Rettungsdienst FMI, Seepolizei, Seerettung Thunersee.


Mitgliedschaft Seerettung Thunersee

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Seerettung Thunersee