Ob auf dem Binnensee oder an der Küste: Das Bad vom eigenen Boot aus ist ein Highlight für viele Wassersportler. Damit der Sprung ins kühle Nass nicht zur Gefahr wird, gilt es jedoch einige wichtige Sicherheitsaspekte zu beachten.
Richtig ankern
Bevor jemand ins Wasser springt, muss das Boot zuverlässig gesichert sein. Das bedeutet: Der Anker muss auf geeignetem Untergrund halten, die Wassertiefe sollte angemessen sein und es darf keine Gefahr durch andere Boote oder Schifffahrtslinien bestehen. Ankerbojen oder Ankeralarmfunktionen auf modernen Plottern können zusätzliche Sicherheit geben. Wichtig: Motor aus und Schaltstellung auf Neutral, bevor jemand ins Wasser geht.
Strömungen und Wind
Auch wenn das Wasser ruhig erscheint, können Strömungen gefährlich werden. Besonders in Flüssen oder küstennahen Bereichen mit Gezeiten sollte man sich vor dem Baden über die aktuellen Bedingungen informieren. Eine wertvolle Hilfe bietet hier das Buch Wetter auf dem See, das praxisnah erklärt, wie man Wettereinflüsse, Strömungen und Windverhältnisse richtig einschätzt und interpretiert. Leichte Drift durch Wind kann bereits ausreichen, dass ein Boot sich vom Badenden entfernt oder umgekehrt. Daher immer eine Badeleine verwenden oder das Boot in Schwimmnähe halten.
Die Badeleiter
Viele Freizeitkapitäne unterschätzen die Wichtigkeit einer stabilen Badeleiter. Wer einmal versucht hat, ohne Hilfe aus dem Wasser an Bord zu kommen, weiss: Das ist oft schwieriger als gedacht. Die Leiter sollte tief genug ins Wasser reichen, stabil befestigt sein und rutschfeste Stufen haben. Eine zusätzliche Sicherungsleine an Bord kann helfen, jemandem bei Schwierigkeiten wieder aufs Boot zu helfen.
Aufsicht und Kommunikation
Auch wenn das Wetter verlockend ist: Allein ins Wasser zu gehen, ist keine gute Idee. Es sollte immer jemand an Bord bleiben, der im Notfall reagieren kann, sei es durch Rettungsmassnahmen, durch Einholen des Ankers oder durch das Absetzen eines Notrufs. Ein wasserdichtes UKW-Handfunkgerät oder ein Mobiltelefon in einer Schwimmhülle sollten griffbereit sein.
Notfälle vermeiden
Neben technischer Ausrüstung und Know-how sind auch die allgemeinen Baderegeln essenziell. Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) empfiehlt:
Baderegel 1 | Kinder nur begleitet ans Wasser lassen
Kinder sind im und am Wasser besonders gefährdet. Schon ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann lebensbedrohlich werden. Deshalb gilt: Kleine Kinder gehören immer in Griffnähe einer Aufsichtsperson. Selbst wenn sie Schwimmflügel tragen oder sich im seichten Wasser befinden, ersetzt das nie die ständige Beobachtung durch Erwachsene.
Baderegel 2 | Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser
Alkohol, Drogen oder Medikamente beeinträchtigen das Urteilsvermögen, die Reaktionsfähigkeit und die Körperkontrolle. Auch ein voller oder ganz leerer Magen kann Kreislaufprobleme oder Krämpfe verursachen. Daher sollte man nur in nüchternem und ausgeruhtem Zustand schwimmen gehen.
Baderegel 3 | Nie überhitzt ins Wasser springen, der Körper braucht Anpassung
Wer aufgeheizt vom Sonnenbaden direkt ins kalte Wasser springt, riskiert einen Kälteschock. Die Blutgefässe ziehen sich schlagartig zusammen, was zu Kreislaufversagen führen kann. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Schwimmen langsam an das Wasser zu gewöhnen, z. B. durch Abduschen oder langsames Eintauchen.
Baderegel 4 | Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen
In natürlichen Gewässern wie Seen oder Flüssen kann die Sicht eingeschränkt sein. Der Untergrund ist oft unregelmässig, und es können sich Hindernisse wie Steine, Äste oder Müll unter der Wasseroberfläche befinden. Springen ohne zu wissen, was darunter liegt, kann zu schweren Verletzungen führen.
Baderegel 5 | Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser
Diese Gegenstände geben eine falsche Sicherheit. Wind oder Strömungen können sie schnell abtreiben. Gerät man von ihnen ins Wasser, fehlt oft die Kraft oder Schwimmfähigkeit, um allein zurückzukommen. Luftmatratzen und ähnliche Hilfsmittel gehören deshalb nur in die Nähe des Ufers.
Baderegel 6 | Lange Strecken nie alleine schwimmen
Auch geübte Schwimmerinnen und Schwimmer können unterwegs plötzlich erschöpfen, Krämpfe bekommen oder gesundheitliche Probleme erleiden. Wer in Begleitung schwimmt, kann im Notfall schneller Hilfe erhalten. Alleine zu schwimmen erhöht das Risiko deutlich.
Genauer beschrieben werden diese Regeln auf der Seite der SLRG unter: slrg.ch/de/praevention/slrg-regeln/baderegeln
Diese einfachen, klaren Regeln helfen, Badeunfälle zu vermeiden, gerade auch beim Baden vom Boot aus.
Unfälle beim Baden lassen sich häufig durch gute Vorbereitung vermeiden. Ein Blick in das Wetterradar und ein prüfender Blick auf die Umgebung gehören genauso dazu wie das Wissen um eigene Fähigkeiten im Wasser.
Fazit: Sicherheit sorgt für echtes Badevergnügen
Wer mit Köpfchen ankert, die Bedingungen prüft und geeignete Hilfsmittel an Bord hat, kann den Sommer vom Boot aus in vollen Zügen geniessen. Denn nur wer vorbereitet ist, kann die Leichtigkeit des Badens vom Boot aus wirklich unbeschwert erleben.
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